China-Demonstratoren 5: Der Wing Sung 3008

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Das hier ist der gute Wing Sung 3008, wobei sich das „gut“ hauptsächlich auf die Optik bezieht oder auf die Ästhetik; die Technik dieses Wing Sung 3008 ist dieselbe wie bei dem anderen. Aber das Auge will ja auch etwas.
Schreibt er? Ja, er schreibt. Er kommt mit einer feinen oder extra feinen Feder, das brauchen die Chinesen so, sonst können sie ihre aus bis zu 30 Strichlein bestehenden Schriftzeichen nicht vernünftig hinmalen. Dieser Wing Sung hat eine Feder nach der Art von Lamy und ist sogar kompatibel, so dass man ihn ganz leicht zum Frankenfüller umrüsten kann; ich habe eine Lamy-Joy-Feder in der Breite 1.5 aufgesteckt, sie verleiht dem 3008 Superkräfte und macht ihn zu einem hervorragenden Kalligraphiefüller.
Ästhetisch finde ich diesen 3008 recht befriedigend. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass er ein veritabler TWSBI-Diamond-Klon ist. Wobei man das vielleicht nicht so eng sehen sollte, denn bei Füllern gibt es wohl nur eine begrenzte Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten, und hier haben sie sich eben den TWSBI Diamond zum Vorbild genommen. Dieses Vorbild steht dem 3008 nicht schlecht. Der Schaft ist vieleckig geformt, das finde ich sehr elegant. Die Kappe verjüngt sich nach oben hin. Es ist reichlich Chrom daran, und die Hülse, die die Kolbenmechanik beherbergt, ist silberfarben angemalt. Was das Äußere betrifft, ist der 3008 bis jetzt mein Favorit unter den Budget-Demonstratoren.
Technisch gesehen ist er okay. Der Drehknopf wackelt mal wieder. Wenn man den verchromten Ring unterhalb des Knopfes abschraubt, kann man die Kolbenmechanik werkzeugfrei entfernen, das ist ziemlich cool, wenn es mal wieder Zeit wird für einen Tintenwechsel; ihn sauber zu machen war schon immer eines der beiden größten Probleme des Kolbenfüllers. Der verchromte Ring am anderen Ende, direkt vor der Feder, kann auch abgeschraubt werden, und das muss man leider sogar, denn darunter sammelt sich beim Befüllen Tinte, die beim Schreiben die Zeigefingerspitze einfärbt. Wenn ich mal Lust habe, werde ich vielleicht ein bisschen Silikonfett auf das Gewinde tun oder sogar klaren Nagellack, das dürfte dieses Problem lösen. Leider hat der Füller nicht die wichtige Innenkappe, die der Sicherheit dient und dem Austrocknen des Füllers wehrt, doch andererseits hat er bisher trotzdem noch immer sofort angeschrieben, selbst wenn er bis dahin eine Woche lang nicht benutzt wurde.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei diesem Füller ist sensationell, für 2,68 Euro habe ich einen funktionierenden Demonstrator-Kolbenfüller bekommen, der auch noch einigermaßen gut aussieht. Ich sage zwar mal voraus, dass er nicht uralt werden wird — dazu ist die Mechanik zu windig. Bis zu seinem Hinscheiden jedoch kann er gute Dienste leisten. Danach kann man ihn ganz leicht in alle seine Einzelteile zerlegen und diese umweltgerecht entsorgen. Zusammen mit einer Lamy-Feder, für 6,90 Euro in vielen Schreibwarengeschäften zu haben, wird das Schreiberlebnis überdurchschnittlich gut. Ich kann die Anschaffung nur empfehlen. Wer jedoch 60 Euro übrig hat und ein gehobenes Qualitätsbewusstsein, der holt sich besser gleich den TWSBI Diamond in der von ihm (oder ihr) gewünschten Federbreite.

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