18: Das Böse. Eine deutsche Geschichte

Das_Böse-Eine_deutsche_Geschichte-Michael_Weber 2Es war in den Weihnachtsferien 2017-2018, als mich, wie man so sagt, die Muse küsste und ich anfing zu schreiben; und ich schrieb etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr geschrieben hatte: Eine Erzählung nämlich. Ich schreibe ja beruflich viel, aber es sind eigentlich alles, na ja, Fach- und Sachtexte. In meiner Jugend hatte ich davon geträumt, ein Schriftsteller zu werden, aber der Traum wurde auf eine andere Weise Wirklichkeit, als ich es mir ausgemalt hatte (Vorsicht vor Wünschen! Aber das ist ein anderes Thema). Jetzt habe ich also ein „Buch“ geschrieben, und die Anführungsstriche sind Absicht, denn es hat nur 112 Seiten, was es eigentlich höchstens ein Büchlein sein lässt. Muss man es lesen? Definitiv nein! Ist es genialisch? Ziemlich sicher nicht; einer meiner Professoren erkannte in mir immer den Willen, genial zu sein, bei gleichzeitiger ausgesprochener Mittelmäßigkeit. Und aus diesem Grund habe ich mich auch entschlossen, mir das ganze Geschisse mit Verlagsanfragen zu schenken und es als BoD herauszubringen, als „book on demand“. Ich habe früher mal Fach- und Sachtexte im Verlag veröffentlicht, nebenbei, als ich noch etwas jünger war und mehr Power hatte, und mir damit ein bisschen was dazuverdient, was schön war, weil ich damit die eine oder andere Reise finanzieren konnte. Aber zuletzt wurde es mir immer unangenehmer und lästiger: Manuskript einreichen, warten, Änderungswünsche anhören, diskutieren, Änderungen einarbeiten, erneut einreichen… Und es waren dabei nicht einmal solche Arbeiten, an denen mein Herz hing. Jedenfalls wurde mir in der Zeit klar, dass es Massen an guten Autoren gibt, die nie Erfolg haben, zum Beispiel weil die Verlage gerade das nicht suchen, was man ihnen anbietet, oder weil sie schon etwas Ähnliches im Programm haben, oder weil die Autoren sich schlecht verkaufen, oder weil sie einfach keinen Bock haben, sich zu verbiegen. Und wenn sie es doch schaffen, einen schönen Roman zu veröffentlichen, dann fällt der finanzielle Gewinn oft so gering aus, dass der Stundenlohn gar nicht messbar ist (außer man ist J. K. Rowling, natürlich, oder jemand aus dieser Liga). Jetzt verdiene ich so eigentlich genug und habe auch keine Lust auf endlose Anfragen und demütigende Ablehnungen, darum dachte ich mir: Was soll’s? Ich hatte schon in einem anderen Fall eine gute Erfahrung mit BoD gemacht, also beschloss ich, mein Machwerk auf diesem Weg zu veröffentlichen, und wenn die 25 Exemplare, die ich gleich selbst bestellt habe und meiner Familie und meinen Freunden schenken werde, die einzigen sind, die je gedruckt werden — na gut, dann wurde wenigstens kein Papier verschwendet. Das Vergnügen, das ich beim Schreiben hatte und beim Gestalten, das nimmt mir niemand mehr weg, und ich konnte mein „Buch“ von der vorne bis hinten so haben, wie ich wollte.
„Das Böse“, falls es jemanden interessiert (und wenn nicht, dann trotzdem) erzählt von der Zeit unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und es geht, wie der Name schon vermuten lässt, um das Wesen des Bösen:
„Das ,tausendjährige Reich’ ist gefallen. Die Militärpolizei holt den Bürgermeister und die anderen Parteigrößen ab. Der Dorflehrer hütet ein Geheimnis. Und Herr Schwarz, der Pfarrer, erinnert sich nicht an die Zeit vor dem 11. März.“
„Das Böse. Eine deutsche Geschichte“ kostet 5,99 Euro in der Printversion (ISBN 978-3744831390) und sollte demnächst auch für etwas weniger als E-Book erhältlich sein.

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