22: Der Pelikan M100: Stormtrooper!

Pelikan M100 Stormtrooper 2Als Junge (also vor einer halben Ewigkeit) war ich mal hinter einem Mädchen her, das hatte den mittlerweile selten gewordenen Kolbenfüller Pelikan M100 Weiß als Set zusammen mit dem passenden Kugelschreiber K100. Ich fand sie beide toll, also das Mädchen und das Schreibset, aber das Schreibset konnte ich bequem im Laden kaufen und das Mädchen, nun, daraus wurde eben (wie so oft im Leben) nichts. Was im Nachhinein okay war. Hey, solltest du das lesen: Nichts für ungut!

Pelikan M100 Stormtrooper 1
Die Beschläge und die Feder sind schwarz verchromt, und auch das Sichtfenster ist schwarz-transparent.

M100 und K100 weiß sind bis heute einzigartig in der Pelikan-Classic-Linie, weil die Beschläge bei beiden und die Feder beim Füller schwarz verchromt (!) sind und so Altes/Klassisches und Neues auf spannende Weise miteinander kombiniert ist. Das Set war damals recht erschwinglich: DM 27,50 kostete der Füller (der Kugelschreiber ein bisschen weniger), das war auch damals nicht viel für einen echten Kolbenfüller, noch dazu für einen Pelikan. Es war der erste Füller, den ich mir selbst kaufte. Und er ist immer noch in Gebrauch bei mir! Die Federeinheit habe ich zwischenzeitlich einmal gewechselt, denn es war von der Feder die Verchromung abgegangen, weil ich ihn zu sorgfältig gereinigt habe und/oder die Tinte die Beschichtung angegriffen hat. Abgesehen davon ist er in einem hervorragenden Zustand, und das nach, lass mich nachdenken, 28 Jahren! Nicht schlecht, hm? Bei dem weißen Kunststoff handelt es sich um durchgefärbtes Pexiglas, ein offensichtlich sehr robustes und dauerhaftes Material. Auf dem Kappenring sind die Worte „Pelikan“ eingeprägt und — Achtung! — W.-Germany, so dass man sagen kann, dass er in der ersten Hälfte seines kurzen Produktionszeitraums von 1987 bis 1993 hergestellt wurde. (Muss ich etwa dazusagen, dass am 3. Oktober 1990 die beiden Länder, die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik, wiedervereinigt wurden? Ich hoffe nicht.) 1987, das war nicht lange, nachdem die ursprüngliche Star-Wars-Trilogie fertiggestellt wurde: 1984, glaube ich, kam „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ in die Kinos. Und natürlich war ich nicht der einzige, der beim Anblick des M100 Weiß sagte: „Hey, schaut aus wie ein Stormtrooper“. Das ikonische Design der Filme und dass der M100 Weiß praktisch nur von jüngeren Leuten gekauft wurde ließ damals fast keine andere Assoziation zu. Wenn man das Set kaufte, also den Füller und den Kugelschreiber, bekam man im Regelfall die damals typische Pelikan Hartschalenverpackung dazu — in absolut untypischem Weiß. Die Verpackung ist mittlerweile seltener als die Stifte, und ich habe, zu meinem Bedauern, damals keine gekriegt. Warum nur? Na ja, zum Glück habe ich keine schlimmeren Probleme.

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Der Kugelschreiber K100 Weiß, mit schwarzer Spitze.

Während sich der Kugelschreiber K100 so einigermaßen normal groß anfühlt, ist der M100 schon etwas klein geraten. Der M200 Old Style ist für mich mit 127 Millimetern schon ein bisschen zierlich, und der M100 bringt es nur auf 122 Millimeter. Ich komme zurecht mit ihm, aber er dürfte wirklich nicht mehr kleiner sein, und für längeres Schreiben wäre mir definitiv ein längerer Stift lieber. Mit der Länge oder vielmehr Kürze einher geht natürlich auch ein vergleichsweise geringes Fassungsvermögen von 1,18 Millilitern, aber diesen Punkt kann man meines Erachtens vernachlässigen, wenn man bedenkt, dass selbst der riesige M1000 nur 1,35 Milliliter fasst.

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Nettes Detail: Auf dem Druckknopf ist ein kleines, schwarzes Pelikan-Logo. Der Stromtrooper, falls sich jemand gefragt haben sollte, ist von LEGO. Die Produktreihe wurde 2019 eingestellt, verkaufte sich offenbar zu schlecht. Fans warten jetzt vergeblich auf einen C3PO.

Alles in allem: Gewohnte Pelikan-Qualität, klassische Form mit neuer, origineller Farbwahl, etwas klein, aber oho. Ich mag dieses Set, definitiv. Was ist es wert? Hm, nicht so viel, fürchte ich. Nachdem die Produktion der beiden Sturmtruppler M100 und K100 im Jahr 1993 wegen mangelnder Nachfrage eingestellt wurde, konnte man sie gut zwanzig Jahre lang noch vereinzelt im Laden bekommen. Mittlerweile scheinen die Restbestände vollständig abverkauft zu sein, so dass Geschäftemacher (oder solche, die sich dafür halten) ihre Stunde gekommen glauben und Preise bis € 85,- für den Füller aufrufen (Stand 6. Dezember 2019). Das ist er nicht wert. Mehr als € 40,- würde ich nicht zahlen, für ein komplettes Set (Füller, Kugelschreiber und weiße Hartschalenbox) im Bestzustand vielleicht bis € 10,-. Mit € 85,- in der Tasche aber würde ich lieber noch ein kleines bisschen sparen und mir ein brandneues Schreibgerät aus der M200-Serie kaufen, da gibt es eine Vielzahl schöner und auch limitierter Modelle, die man zum regulären Preis im Schreibwarenladen bekommt.

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